Heimatverbundenheit: Ein neuer Sozialindikator für gelungene Integration?

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Heimat & Integration , Datum: 03.05.2021

Studie von Prof. Klaus Boehnke zeigt wie stark sich Menschen mit ihrer Heimat verbunden fühlen

Staatssekretär Dr. Markus Kerber im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat hat die Studie "Heimatverbundenheit: Ein neuer Sozialindikator für gelungene Integration?" entgegengenommen.

Verfasst hat sie Professor Klaus Boehnke von der Jacobs University Bremen gemeinsam mit seinem Team Dr. Regina Arandt, Dr. Georgi Dragolov und Frau Caroline Schnell. Sie basiert auf einem eigens für das BMI entwickelten Messinstrument, mit dem sich Heimatverbundenheit erstmals empirisch auf acht Dimensionen messen lässt. Die theoretisch fundierte Arbeit zeigt, wie stark sich Menschen mit ihrer Heimat verbunden fühlen - in allen Bundesländern und Regionen Deutschlands.

Die Studie ist der Hauptteil des Gesamtprojekts "Heimatindex", welches das Bundesheimatministerium bereits im Jahr 2018 angestoßen hat. Das Projekt umfasst neben dieser Studie eine theoretische Grundlegung und eine differenzierte Vorstudie unter dem Titel "Was vermag ein Heimatindex?".

Die Kernaussagen der Studie sind: 

  1. Heimatverbundenheit besteht aus acht Teilaspekten mit Blick auf den aktuellen Wohnort der Befragten: Geborgenheit, Identifikation, Ort und Landschaft, Zeit, Soziale Verwurzelung, Geistige Heimat, Heimatpflege und Abgrenzung.
  2. Es zeigt sich ein positiver Zusammenhang zwischen Heimatverbundenheit und der Beurteilung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in der eigenen Wohngegend. Menschen mit großer Heimatverbundenheit bringen zudem ein höheres Wohlbefinden zum Ausdruck. Dieser Zusammenhang ist für Menschen mit Migrationshintergrund sogar stärker als für Menschen ohne Migrationshintergrund. In diesem Sinne ist Heimatverbundenheit in der Tat ein Indikator für die gelungene, soziale Integration von Menschen, denn sie leistet einen entscheidenden Beitrag zur Lebensqualität der Menschen in Deutschland.
  3. Heimatverbundenheit ist kein "rechtes Gedankengut". Sie steht in keinem Zusammenhang mit dem eigenen politischen Standort: Heimatverbundene kommen ebenso aus allen politischen Lagern wie Menschen, die sich mit ihrer Heimat nicht verbunden fühlen.
  4. Heimatverbundene haben jedoch ein höheres Demokratie- und Institutionenvertrauen: Je stärker die Heimatverbundenheit, desto höher die Zufriedenheit mit der Demokratie und das Vertrauen in die Institutionen Deutschlands.
  5. Wichtig für die Heimatverbundenheit ist, wie lange man bereits am aktuellen Wohnort lebt: Je länger die Wohndauer, desto höher die Verbundenheit mit dem Wohnort als Heimat.