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Geisternetze Erschreckende Aufnahmen zeigen, wie schwierig die Bergung herrenloser Fischernetze ist

Die Netflix-Dokumentation "Seaspiracy" ist aktuell in aller Munde und wird in den sozialen Netzwerken heftig diskutiert. Ein großer Punkt, den der Film aufgreift, ist die Gefahr durch Geisternetze in den Ozeanen. Fast die Hälfte des Meeresplastiks besteht inzwischen aus herrenlosen Fischernetzen, die für viele Tiere zur Todesfalle werden. Wie groß das Problem und wie schwer die Bergung ist, zeigt ein Video aus Griechenland eindrücklich

Von Badegästen unbemerkt, liegen auf dem Meeresgrund der weltweiten Küstengebiete Abertausende herrenlose Fischernetze. Andere treiben auf offener See oder verfangen sich in Schiffswracks und Felsen am Meeresboden - fernab der Zivilisation.

Diese sogenannten Geisternetze sind für 40 bis 50 Prozent des globalen Plastikmülls in den Ozeanen verantwortlich. So geht beispielsweise die Welternährungsorganisation FAO allein für europäische Gewässer von 25.000 verloren gegangenen Netzen mit einer Gesamtlänge von 1.250 Kilometern aus - pro Jahr. Die Netze werden, bis sie sich natürlich zersetzt haben - und das kann je nach Material bis zu 600 Jahre dauern - sowohl für Wasservögel als auch für Schildkröten oder Meeressäuger wie Delfine und Wale zur Todesfalle.

Bergung der Geisternetze ist Schwerstarbeit

Herrenlos in den Tiefen der Meere schwimmende Fischernetze fangen unkontrolliert weiter Meerestiere. Sind diese einmal in die Falle geraten, sterben sie ebenso qualvoll wie sinnlos. Und nicht nur sie verenden - größere Raubfische, die durch das Zappeln angelockt werden, verfangen sich ebenfalls in den riesigen Netzen und sterben. Hinzu kommen Wasservögel, die sich beim Sturzflug ins Wasser beim Fang der Beute in den Maschen verheddern.

Warum und wie die die Geisternetze in die Meere gelangen, hat verschiedene Ursachen: durch Bootsunfälle oder Stürme, aber auch durch menschliches Zutun. Besonders in südlichen Ländern werden unbrauchbare Fischernetze nach wie vor einfach im Meer entsorgt. Aber auch bei der illegalen Fischerei ist dies der Fall. Wenn Fischer die Gefahr sehen, erwischt zu werden, lassen sie die riesigen Netze einfach im Wasser zurück.

Organisation "AegeanRebreath" sagt Geisternetzen den Kampf an

Aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts stellt die Bergung dieser Geisternetze zudem eine riesige Herausforderung dar. Ein Team der griechischen Organisation AegeanRebreath hat sich dieser bereits im Jahr 2019 angenommen. Zwischen der Insel Salamis und der Hauptstadt Athen bargen sie bereits in zwei Touren insgesamt drei Tonnen herrenloser Netze aus dem Saronischen Golf.

Selbst für die erfahrenen Taucher der beteiligten Athener Tauschschule Nautilus war das Schwerstarbeit. Dennoch beschreiben sie die Aktion auf ihrer Webseite als einen idealen Tag unter Wasser. Die Bilder der Bergung, die im Video zu sehen sind, sind faszinierend und erschreckend zugleich, da sie die Dimension der Geisternetze eindrucksvoll beweisen.

Die Geisternetze stellte AegeanRebreath dem Forschungsprojekt Blue Cycle zur Verfügung, dessen Mission es ist, die Inhaltsstoffe der handelsüblichen Fischernetze umweltfreundlicher zu gestalten sowie ein Austauschsystem für Fischer auf die Beine zu stellen, sodass die Motivation unbrauchbare Netze illegal im Meer zu entsorgen, schwindet.

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