Die niedrigen Zinsen begleiten Sparer nun bereits seit vielen Jahren. Langsam aber sicher schien sich die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass sich sparen allein nicht mehr rechnet und die Zahl der Anleger stieg langsam aber stetig. Dann kam im März der massive Kurssturz im Zuge der Coronakrise. Welchen Einfluss haben der Wirtschaftsabschwung und Börsenabsturz auf Privatanleger? Und was erwarten sie für die weitere wirtschaftliche Entwicklung?
Eher pessimistischer Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung
Die Deutschen blicken sehr realistisch in die ökonomische Zukunft: Ihre Erwartungen, wie schnell sich die Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder erholt, sind angesichts der wieder steigenden Börsenkurse fast schon als pessimistisch zu bezeichnen. So erwartet rund ein Drittel eine L-förmige Wirtschaftsentwicklung, da die Auswirkungen der Corona-Krise noch jahrelang zu spüren sein sollten. Fast genauso viele Befragte sehen eine W-förmige Entwicklung mit weiterhin starken Marktschwankungen voraus. Nur etwas über 30 Prozent erwarten die positivere U- oder V-förmige Erholung.
Auch wenn die Folgen der Coronakrise noch nicht final absehbar sind, haben sich viele Börsen schon wieder deutlich erholt. Ist das für Privatanleger ein Grund, jetzt günstiger einzusteigen? Knapp in der Überzahl sind mit 42 Prozent die Skeptiker, die in diesen Zeiten kein Geld am Kapitalmarkt anlegen möchten. Rund jeder fünfte Befragte hat gar keine Meinung dazu. Aber immerhin 39 Prozent hält es für wahrscheinlich jetzt zu investieren. Aber was ist der beste Einstiegszeitpunkt? Mit 64 Prozent sind sich rund zwei Drittel der Befragten sicher, dass dieser noch vor dem Ende der Rezession liegt, da sich die Börsen erfahrungsgemäß schneller als die Wirtschaft erholen. Etwas vorsichtiger wollen es 37 Prozent der Befragten angehen, die investieren wollen, wenn die Rezession beendet ist und die Wirtschaft wieder „brummt“.
In Bezug auf ihre Ersparnisse bereitet den Befragten derzeit die größten Sorgen, dass ihr Sparguthaben durch die Inflation sukzessive entwertet wird – mit 49 Prozent sieht fast jeder Zweite dies als Gefahr für sein Vermögen an. Mit 28 Prozent hat zudem rund ein Drittel der Befragten erkannt, dass sich im Niedrigzinsumfeld das Ersparte nicht vermehrt – und dass hier Handlungsbedarf bestehen könnte. Mit 23 Prozent ist zudem rund jeder vierte Befragte besorgt, dass das Auf und Ab an der Börse den Wert der Investments vernichtet.
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Endlich anlegen? Hindernisse und Chancen bei der Geldanlage
Erfreulicherweise ist seit unserer letzten Umfrage von 2018 die Zahl der Anleger in Deutschland gestiegen. Dennoch nutzen weiterhin weniger als die Hälfte die Chancen der Kapitalmärkte. Und immer noch setzen mehr Männer auf Geldanlage: 47 Prozent der Männer aber nur 28% der Frauen legen bisher in Wertpapieren an.
Trotz der aktuellen Schwankungen ist die Sorge vor Volatilität und damit verbundenen Verlusten nicht die größte Barriere beim Anlegen für die Deutschen. Mit 30,3 Prozent liegt ganz vorne die Meinung, nicht genügen Geld zum anlegen zu haben. Knapp dahinter geben dann 29,5 Prozent der Befragten an, dass sie die Schwankungen davon abhalten zu investieren. Mangelndes Finanzwissen sehen 28,7 Prozent der Befragten als größtes Hindernis an.
Aber wann würden sich die Deutschen an den Kapitalmarkt herantrauen? Ein besseres Finanzwissen wäre für 37 Prozent eine Voraussetzung. Für 35 Prozent ist ein Finanzpolster für schlechte Zeiten essenziell. Rund jeder Vierte wünscht sich die Möglichkeit, regelmäßig nicht zu hohe Beträge investieren zu können und 14 Prozent würden sich ein Produkt wünschen, dass ihnen die Arbeit der Geldanlage erleichtert. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld ist für die Wenigsten ein Grund, endlich zu investieren. Nur 8,7% der Befragten wollen es zum Anlass nehmen, ihr Geld am Kapitalmarkt für sich arbeiten zu lassen
Den Weg vom Sparen zum Anlegen mit unserer Unterstützung begleiten:
Bedarf an Finanzberatung während der Krise
In unsicheren Zeiten, sollte man denken, dass die Nachfrage nach professioneller Unterstützung beim Thema Geldanlage steigt. Allerdings geben 33 Prozent der Befragten an, dass sie keine Finanzberatung nutzen und auch keine Unterstützung benötigen. Weitere 20 Prozent agieren ohne Finanzberatung, aber hätten in der Krise gerne einen Sparringspartner gehabt – was damit korreliert, dass auch jeder Fünfte sagt, dass ihm die richtige Beratung fehlt, um mit dem Anlegen zu beginnen.
Nur 10 Prozent der von uns befragten Deutschen wurden in den letzten Wochen von ihrer Beraterin oder ihrem Berater kontaktiert. Interessanterweise waren diese Kunden deutlich interessierter daran, die niedrigen Kurse zum Einstieg zu nutzen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in der aktuellen Lage Wertpapiere kaufen war über 50 Prozent höher als im Durchschnitt.
Dennoch scheint die Loyalität mit der Bank nicht besonders ausgeprägt zu sein. Sollten negative Einlagezinsen weiter eingeführt werden, planen 60 Prozent der Befragten, die Bank zu wechseln. 27 Prozent werden ihr Erspartes auf mehrere Banken aufteilen, um Strafzinsen zu vermeiden. Aber immerhin jeder Vierte plant zumindest einen Teil seines Ersparten in Wertpapieren anzulegen.
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Regelmäßige Geldanlage erscheint attraktiv
Fondssparpläne sind wahrscheinlich der erfolgreichste und einfachste Weg, um langfristig Vermögen aufzubauen. Dennoch nutzen bisher erst vier Prozent der Befragten eine solche einfache und bequeme Lösung. Zumal sich jeder Vierte, sich vorstellen könnte anzulegen, wenn es eine Möglichkeit gäbe, regelmäßig kleine Beträge zu investieren – also genau das, was der Sparplan ermöglicht.
Aber auch, wenn Fondssparpläne bisher noch nicht so bekannt sind, erscheint eine solche Lösung vielen Befragten als attraktiv. Über die Hälfte der Befragten halten es für wahrschienlich oder sogar sehr wahrscheinlich, dass sie einen Sparplan für die Geldanlage nutzen würden.
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Über unsere Studie
Für die Studie nutzten eine repräsentative Online-Befragung über die Plattform von Attest. Befragt wurden 1.942 deutsche Frauen und Männer ab 18 Jahren in der Zeit vom 30. April bis 13. Mai 2020.