Katastrophenvorsorge in Simbabwe

Stärkung gemeindegeführter Aktionen zu Bildung und Katastrophenvorsorge (SCALE-DP)

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Die Europäische Union mit ihren Mitgliedsstaaten ist ein führender Geber der Humanitären Hilfe weltweit. Die EU hilft jedes Jahr über 120 Millionen Opfern von Konflikten und Katastrophen. Mit einem Hauptsitz in Brüssel und einem globalen Netzwerk aus Feldbüros, leistet die Union den vulnerabelsten Menschen Beistand. Dabei orientiert sie sich einzig an den humanitären Bedürfnissen, ohne jede Diskriminierung unabhängig von Rasse, ethnischer Gruppe, Religion, Geschlecht, Alter, Nationalität oder politischer Zugehörigkeit.

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In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler

Projektzeitraum:

Juni 2021 - Mai 2023

Land:

Simbabwe

Finanzvolumen:

2.777.777 €  (davon 2.500.000 Euro von ECHO und 277.776,81 Euro Kofinanzierung, davon 142.403,90 Euro Aktion Deutschland Hilft)

Projektbeschreibung:

Simbabwe ist derzeit mit vielfältigen Krisen konfrontiert darunter Dürren, Überschwemmungen und Wirtschaftskrisen, die die Fähigkeit der Regierung und des Einzelnen schwächen, in Bildung, Katastrophenvorsorge und andere Dienstleistungen zu investieren. Diese Situation hat sich durch die COVID-19-Pandemie verschlimmert - Kinder verlieren 2020 mehr als die Hälfte des Schuljahres und werden 2021 wahrscheinlich noch mehr Lernzeit verlieren, da die Zahl der COVID-19-Fälle und Todesfälle steigt. Nur 25 % der Grundschüler nutzten irgendeine Form des Lernens während der ersten Schulschließung. Als die Schulen von Okt. bis Dez. 2020 wieder öffneten, kehrten in einigen Bezirken über 30 % der Grundschüler nicht in die Schule zurück. Neben dem Versäumnis von Unterricht und den Folgen mangelnder Schulbildung bergen sich durch Schulunterbrechungen und Abbrüche weitere Gefahren: Kinder und vor allem Mädchen sind oft schutzlos gegenüber Missbrauch, sind vermehrt der Kinderarbeit ausgesetzt, verlieren den sozialen Anschluss und auch Frühverheiratung wird riskiert. Auch Kinder mit Behinderungen sind anfälliger für sexuelle Ausbeutung und verpasste Bildungschancen. Ihre Gefährdung wird durch eine ungeeignete Infrastruktur und fehlende Hilfsmittel noch verschärft: 25% sind nicht in der Schule eingeschrieben. In fast 70 % der Schulen lebt mindestens ein Schüler mit einer Behinderung, doch nur 8 % der Lehrer in den Schulen wurden zum Thema Behinderung geschult. Zudem hat der Mangel an Anpassungsfähigkeiten in den Gemeinden, verschärft durch die langwierigen Krisen, zu einer erhöhten Exposition und Verwundbarkeit der Bevölkerungsgruppen geführt. Die Lehren aus dem Zyklon IDAI haben gezeigt, dass das Versäumnis, Frühwarnung mit Frühmaßnahmen zu verbinden, eine Hauptursache für die Gefährdung ist. Es wird erwartet, dass COVID-19 die Notlage der gefährdeten Menschen verschlimmern wird, da der Bedarf an Ernährungssicherheit, Bildung, Katastrophenmanagement und Schutz zunehmen wird.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Projekt befasst sich mit den Unterbrechungen des Lernens, die im Zusammenhang mit Katastrophen und der COVID-19 Pandemie stehen und setzt verschiedene Interventionen um.

Die ausgewählten Interventionen konzentrieren sich auf:

  1. die Förderung des Zugangs zu inklusiver, qualitativ hochwertiger Bildung für Kinder, die von Krisen betroffen sind;
  2. die Erhöhung der Bereitschaft von 250 Schulen auf Krisen;
  3. die Verbesserung prognosebasierter Maßnahmen und Finanzierung; und
  4. Verbesserung der logistischen Bereitschaft auf lokaler Ebene.

Dabei werden Schulen, Kinder und ihre Gemeinen mit u.a. folgenden Maßnahmen unterstützt:

  • Fortsetzung des gemeinschaftlichen und häuslichen Lernens durch die Beschaffung und Verteilung solarbetriebener Radios und Training zum Umgang mit diesen
  • Stärkung einer Offline-Lernplattform für Lehren und Lernen
  • Stärkung der beruflichen Weiterbildung von Lehrern in Notfällen
  • Entwicklung von Sicherheits- und Reaktionsplänen in Schulen
  • Einrichtung und Stärkung von DRR-Kid-Clubs (Kinder Clubs zur Katastrophenrisikominderung)
  • Durchführung von Simulationen und Übungen zur Katastrophenvorsorge und -bewältigung in Schulen
  • Nachrüstung ausgewählter Schulen für eine minimale Unterbrechung des Unterrichts im Falle einer Naturkatastrophe für Schüler, einschließlich Kinder mit Behinderungen
  • Stärkung der Frühwarnsysteme auf nationaler und sub-nationaler Ebene
  • Beschaffung und Bereitlegung von Erste-Hilfe-Kits, Damenbinden für Mädchen, Decken, Schwimmwesten, Sirenen, etc. in Lagerhäusern

Das Projekt bringt außerdem Bildung und Katastrophenhilfe mit den spezifischen Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen in Verbindung. Es nutzt bestehende lokalisierte Lösungen durch gemeindebasierte Strukturen und ist mit anderen humanitären und Entwicklungsprogrammen für eine größere Nachhaltigkeit verbunden.

An wen richtet sich die Hilfe?

Insgesamt werden durch die Interventionen 212.526 Kinder, Jugendliche, deren Eltern und Lehrer an 250 Schulen in den Gebieten Buhera, Chimanimani, Chipinge, Nkayi und Tsholothso erreicht.  Darunter sind 135.555 Kinder zwischen 5 und 17 Jahren und 15.174 Menschen mit Behinderungen. Lehrer, Eltern und lokale Gemeindeführer werden zudem in Aktivitäten eingebunden, die die Risiken Minimierung vorantreiben, so dass Kapazitäten auch hier gestärkt werden.